Lange Zeit galt der „typische Gamer“ als jung, männlich und konsolenfixiert. Doch dieses Bild ist längst überholt. Heute spielen Menschen aller Altersgruppen, Geschlechter und auf unterschiedlichsten Plattformen – vom Smartphone bis zur Konsole. Trotzdem bleiben viele dieser Spielenden für Marken unsichtbar, weil sie sich selbst nicht als „Gamer“ bezeichnen.
Das Gamer-Paradox
Eine aktuelle Studie von Activision Blizzard Media zeigt:
- Nur 42 % aller Spielenden identifizieren sich als Gamer – obwohl sie im Schnitt seit 13 Jahren spielen und 16 Stunden pro Woche investieren.
- Selbst unter jenen, die das Label ablehnen, liegt die durchschnittliche Spielzeit noch bei 11 Stunden pro Woche.
Besonders auffällig:
- 77 % der Mobile-Spielenden lehnen den Begriff „Gamer“ ab.
- 72 % der Frauen sehen sich nicht als Gamerinnen.
- Auch Gaming-Veteranen (Ø 50 Jahre, 21 Jahre Spielerfahrung) und späte Einsteigerinnen (Ø 51 Jahre, meist mobil aktiv) verzichten mehrheitlich auf das Label.
Das bedeutet: Marken, die nur „klassische Gamer“ ansprechen, ignorieren einen Großteil der wertvollsten Zielgruppen.
Mobile Gaming: Der unterschätzte Riese
Mit 86 % wöchentlicher Nutzung ist Mobile die meistgenutzte Plattform. Spiele wie Candy Crush Saga oder Solitaire sind keine „Casual-Spielereien“, sondern feste Alltagsrituale für Millionen.
- 57 % der Candy-Crush-Spielenden bezeichnen sich als Fans.
- Fans zeigen +14–15 Prozentpunkte höhere Markenpassung und Relatability.
- Marken, die in Mobile Games präsent sind, werden als kreativ, einzigartig und innovativ wahrgenommen.
Chancen für Marken
Die Forschung zeigt: Ein Drittel aller Spielenden bewertet Marken positiver, wenn sie in Games auftreten. Besonders mobile Zielgruppen sind offen für In-Game-Werbung und empfinden Marken dort als nahbar.
Für Unternehmen heißt das:
- Gaming ist kein Nischenkanal mehr, sondern Mainstream.
- Mobile ist der größte gemeinsame Nenner – mit enormer Reichweite und Engagement.
- Inklusives Targeting ist entscheidend: Nicht das Label „Gamer“ zählt, sondern das Verhalten.
Es ist Zeit, den Blick zu weiten: Ein „Gamer“ ist nicht nur der Konsolenfan im Wohnzimmer, sondern auch die Mutter, die täglich Puzzle-Spiele spielt, oder der 50-Jährige, der seit Jahrzehnten zockt. Marken, die diese Vielfalt anerkennen und alle Spielenden einschließen, erschließen sich ein riesiges, bislang unterschätztes Potenzial.



