Die Gamescom 2025 hat einmal mehr bewiesen: Gaming ist längst mehr als Unterhaltung – es ist ein kultureller, technologischer und wirtschaftlicher Motor. Mit über 1.500 Ausstellern aus 72 Ländern und einem Besucherrekord zeigt Europas größte Spielemesse, wie dynamisch und einflussreich die Branche geworden ist. Doch neben den Spieleneuheiten und Hardware-Innovationen rückt ein Thema immer stärker in den Fokus: die Vermarktung im Gaming-Bereich.
Von Blockbuster zu Service-Game: Die neue Logik der Monetarisierung
Traditionelle Verkaufsmodelle sind passé. Statt einmaliger Releases dominieren heute sogenannte „Live-Service-Games“, die über Jahre hinweg mit neuen Inhalten versorgt werden. Der ursprüngliche Verkaufspreis macht oft nur einen Bruchteil des Umsatzes aus – der Löwenanteil kommt über In-Game-Käufe, Battle Passes und kosmetische Items.
Beispiel: GTA Online generiert auch sieben Jahre nach Release noch Millionenumsätze – ein Paradebeispiel für langfristige Monetarisierung.
Für Marketer bedeutet das: Kampagnen müssen nicht nur zum Launch stattfinden, sondern über den gesamten Lebenszyklus eines Spiels hinweg aktiv bleiben.
Plattformen als Marketingkanäle: Twitch, Discord & Co.
Gaming-Plattformen wie Twitch, Discord und Roblox haben klassische soziale Netzwerke längst überholt – vor allem bei jüngeren Zielgruppen. Sie bieten:
- Direkten Zugang zu hoch engagierten Communities
- Echtzeit-Interaktion mit Influencern und Streamern
- Immersive Werbeformate, z. B. In-Game-Branding oder virtuelle Events
Case Study: H&M platzierte eine virtuelle Kollektion in Roblox – die Nutzer konnten die Produkte in einer digitalen Welt erleben, ohne das Spiel zu verlassen.
Marken, die dort präsent sind, wo Gaming-Kultur entsteht, bauen echte Relevanz auf – nicht nur Reichweite.
Gamification & Brand Experience: Werbung, die nicht wie Werbung wirkt
Die erfolgreichsten Marken im Gaming setzen auf Gamification: Sie integrieren spielerische Elemente in ihre Kampagnen, schaffen interaktive Erlebnisse und fördern die Markenbindung durch Belohnungssysteme.
Beispiel: Coca-Cola entwickelte ein eigenes Minispiel, das in einem populären Mobile Game eingebettet war – mit exklusiven Inhalten für Spieler, die sich mit der Marke beschäftigten.
Die Zukunft der Werbung liegt in der Verschmelzung von Content und Experience – besonders im Gaming.
Daten, Dynamik & Dialog: Die neue Vermarktungsintelligen
Gaming liefert eine Fülle an Nutzerdaten – von Spielverhalten über Kaufmuster bis hin zu sozialen Interaktionen. Diese Daten ermöglichen:
- Präzises Targeting
- Echtzeit-Optimierung von Kampagnen
- Personalisierte Ansprache auf Basis von Interessen und Spielstil
Wer Gaming-Marketing strategisch nutzt, erhält nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch tiefe Insights in die Zielgruppe.
Gesellschaftlicher Impact & politische Relevanz
Die Gamescom zeigte auch: Gaming ist politisch. Gamer engagieren sich überdurchschnittlich oft demokratisch, und die Branche wird zunehmend als kulturelle Kraft anerkannt. Die deutsche Bundesregierung erhöhte die Games-Förderung und setzt auf steuerliche Anreize – ein klares Signal für die wirtschaftliche Bedeutung.
Für Marken ergibt sich daraus eine neue Verantwortung: Gaming-Marketing muss nicht nur kreativ, sondern auch ethisch und gesellschaftlich sensibel sein.
Fazit: Gaming-Marketing ist kein Trend – es ist die neue Realität
Wer heute im Marketing erfolgreich sein will, muss Gaming verstehen. Nicht als Kanal, sondern als Kultur. Die Gamescom 2025 hat gezeigt, wie Marken, Entwickler und Plattformen gemeinsam neue Erlebnisräume schaffen – und wie Werbung dort funktioniert, wo Menschen wirklich Zeit verbringen.
Gaming ist nicht die Zukunft – es ist das Jetzt.



