Gaming: Genre und Format schlagen Demografie

In-Game-Werbung hat sich längst von einem Nischenphänomen zu einem zentralen Bestandteil moderner Mediaplanung entwickelt.
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Während viele Marken noch immer versuchen, ihre Zielgruppen über klassische demografische Merkmale zu erreichen, zeigt die Praxis: Aufmerksamkeit entsteht nicht durch Alter oder Geschlecht, sondern durch die Kombination von Format und Genre.

Kontext schlägt Demografie

Traditionelle Zielgruppenmodelle stoßen im Gaming-Bereich schnell an ihre Grenzen. Gamer sind heute heterogen:

  • 12-jährige Casual-Spielerinnen auf dem Smartphone,
  • 25-jährige E-Sport-Fans auf Twitch,
  • 40-jährige Nostalgiker mit Retro-Konsolen.

Alle gehören zur Gaming-Welt – aber ihre Aufmerksamkeit wird nicht durch demografische Merkmale vorhersehbar, sondern durch den Kontext, in dem sie Werbung erleben.

Genre-Targeting als Schlüssel

Studien zeigen, dass die Wahrnehmung von Werbung stark vom Spielgenre abhängt:

  • Sportspiele: Sponsoring und Markenplatzierungen wirken authentisch, da sie reale Sportwelten spiegeln.
  • Rennspiele: Automarken, Lifestyle-Produkte und FMCG profitieren von hoher Immersion.
  • Casual Games: Breite Reichweite, besonders mobil – ideal für Snack- und Süßwarenmarken.
  • Shooter: Hohe Aufmerksamkeit, aber sensible Wahrnehmung – Marken müssen glaubwürdig integriert sein.
  • Fantasy/MMO: Community-getrieben, Werbung funktioniert subtil über Items, Skins oder Events.

Gaming Genres und Offline Interessen überschneiden sich in vielen Fällen

Sports Games – Spieler:innen sind überdurchschnittlich oft auch aktive Sportler:innen oder Fans im echten Leben.

  • Werbung für Sportartikel, Getränke oder Lifestyle-Produkte wird hier besonders glaubwürdig wahrgenommen.

Rennspiele (z. B. Need for Speed, Gran Turismo) – Hohe Affinität zu Autos, Motorsport und Technik.

  • Marken aus Automobil, Zubehör oder Energy-Drinks profitieren von dieser Nähe.

Shooter (z. B. Call of Duty, Counter-Strike) – Spieler:innen zeigen oft Interesse an Wettbewerb, Strategie und Teamplay.

  • Technikprodukte (Hardware, Peripherie) passen gut.

Fantasy/MMORPG (z. B. World of Warcraft, League of Legends)

Starke Community-Orientierung und Interesse an Storytelling, Kreativität und Popkultur.

  • Ideal für Entertainment-Marken, Streaming-Dienste oder Fashion-Kooperationen.

Casual/Mobile Games (z. B. Candy Crush, Clash of Clans)

Breite Zielgruppe, oft mit Fokus auf kurze Unterhaltungspausen.

Perfekt für FMCG-Produkte wie Snacks, Getränke oder Süßwaren.

 Strategische Implikationen für Marketer

  • Denke in Kontexten, nicht in Zielgruppen.
  • Nutze Genre-Insights, um die Passung von Marke und Spielwelt sicherzustellen.
  • Kombiniere Formate und Genres, um Vorhersagbarkeit von Aufmerksamkeit zu maximieren.
  • Verstärke Cross-Media-Effekte: Streams, Social Media und Gaming-Communities verlängern die Wirkung.

In-Game-Werbung ist kein „Add-on“ mehr, sondern ein strategischer Kanal. Wer weiterhin nur auf Demografie setzt, verschenkt Potenzial. Genre-Targeting ermöglicht es, Aufmerksamkeit präzise vorherzusagen – und Marken im richtigen Kontext erlebbar zu machen.