
Speaker, Gastgeber und Moderatorin der nextM auf einem Gruppenbild: Rosa Lyon (ORF), Gerd Gigerenzer (Max-Planck-Institut), Deirdre McGlashan (MediaCom), Ursula Arnold (Mindshare), Andreas Vretscha (MediaCom), Silke Übele (Wavemaker), Peter Lammerhuber (GroupM), Moran Cerf (Northwestern University), Volker Hirsch (Investor) und Louis Rosenberg (Unanimous AI) © Christoph Breneis
Purpur-Media-Geschäftsführerin Elisabeth Plattensteiner nutzte die Zukunftskonferenz der GroupM Austria, um sich in Sachen Digital Future auf den neuesten Stand zu bringen. Hier liest Du Elisabeths Bericht von der nextM.
„Decoding“ lautete das Generalthema der nextM-Konferenz mit einer ganzen Menge Interpretationsspielraum. Auf der von der GroupM Austria präsentierten Zukunftskonferenz in der Wiener Innenstadt skizzierten internationale Top-Speaker ihre Sicht der Dinge zu den Anforderungen und Herausforderungen, die technologische Entwicklungen und Künstlicher Intelligenz mit sich bringen.
Eines gleich vorweg: Für mich persönlich war die nextM 2019 eine großartige Inspirationsquelle – an dieser Stelle gleich ein großes Dankeschön an das nextM-Team!
Konsumenten gieren nach besserer „Consumer Experience“
Der Fokus der nextM lag im Gegensatz zur nextM des Vorjahres aus meiner Sicht stärker auf dem „menschlichen Faktor“. So wies etwa Deirdre McGlashan, Global CDO von MediaCom, in ihrer Keynote auf die Verhaltensveränderungen im Alltag durch das Internet of things hin: „Konsumenten sind dann bereit, technische Neuerungen zu adaptieren und in ihr Leben zu integrieren, wenn es eine bessere, weil für relevantere Consumer Experience gibt.“ Und vor allem gab McGlashan den Teilnehmern der nextM drei Tipps mit auf den Weg: „1. Digital ist eine geistige Einstellung, kein Medium. 2. Früher ging es im Marketing hauptsächlich um Exposure, nun geht es primär um Transaction. 3. Da Konsumenten nicht mehr dem klassischen Kaufentscheidungsprozess folgen, ist für Unternehmen die Beobachtung holistischer Adaptionsprozesse wegweisend.“
Gebündeltes Wissen ist Macht
Als zweiter Speaker trat Louis Rosenberg auf den Plan. Rosenberg ist CEO und Chief Scientist von Unanimous AI, eines Unternehmers, dass er 2014 gegründet hat. Schwerpunkt von Unanimous AI ist die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen zur Erweiterung der so genannten Schwarmintelligenz. Rosenberg plädierte in seinen Ausführungen dafür, dass in der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine, beziehungsweise Menschen und KI, bessere Entscheidungen oder Prognosen getroffen werden können. Wird das Wissen vieler Menschen gebündelt und mit entsprechenden Algorithmen verarbeitet, führe dies zu größtmöglicher Intelligenz, also auch zu intelligenteren Entscheidungen. Rosenbergs Credo: „Wir sollten KI zur Vernetzung von Menschen nutzen, statt sie zu ersetzen. Schwärme stimmen überein, Herden polarisieren.“
Intuition unterscheidet das Gehirn von KI
Auf Rosenbergs Auftritt folgte der von Gerd Gigerenzer, der das Harding-Zentrum für Risikokompetenz im Max-Planck-Institut in Berlin leitet. Gigerenzer trainiert Berufsgruppen wie Richter und Ärzte in Entscheidungsfindung und im Umgang mit Risiken. In seiner Keynote zum Thema „Risk Literacy“ erläuterte Gigerenzer, wie Risikodenken Innovation verhindern kann und warum KI gewisse Entscheidungen nicht besser treffen kann, als der Mensch. Intuition – so Gigerenzer – sei für die Entscheidungsfindung unentbehrlich, denn KI könne Intuition einfach nicht entwickeln: „Big Data Analytics funktioniert in gewohnten, stabilen Situationen, aber nicht in dynamischen Umfeldern wie Investment oder Gesundheit“. Und vor allem plädiert Gigerenzer dafür, dass „mehr Menschen sich trauen, ihr Hirn zu nutzen.“
Das Nebeneinander von Mensch und Maschine
Als letzter Speaker der nextM betrat Volker Hirsch, Investor und Business Angel von Startups, die sich auf KI konzentrieren, die Bühne. Hirsch thematisierte einen Konflikt, der starke Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben könnte: Wie ersetzbar sind Menschen als Arbeiter? Wäre es nicht besser, Jobs, die sowieso niemand gerne macht, von Maschinen erledigen zu lassen? Seine Hypothese: Langfristig wird es auf das Zusammen und Nebeneinander zwischen Mensch und Maschine hinauslaufen, um auch hier die besten Ergebnisse zu erzielen.
Fazit und Selbstreflexion
Die bei der nextM dargebotenen Inhalte waren für mich persönlich eine Bestätigung für die Weiterentwicklung der Purpur Media. Wir kombinieren die gestiegenen Erwartungen in digitale Lösungen und künstliche Intelligenz mit dem Vertrauen in unsere menschlichen Fähigkeiten, wie etwa die Kraft der Idee, die Stärke der Intuition und die Autorität der Erfahrung.